Ich sitze im Flieger zurück nach Berlin. Vor mir kreischt ein Kleinkind schrill vor sich hin, es sind sicher die Ohren. Ich fliege über knallblaues Meer, die Sonne lächelt mir ins Gesicht. Hinter mir liegen fünf traumhafte Tage in Tel Aviv bei meiner Freundin Naomi von telavivnotes. Tage, die mal wieder viel zu flott vergingen.
Es fühlte sich auch dieses Mal wie nach Hause kommen an. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich dieses warme, intensive Gefühl von Freiheit jemals in einer Stadt so stark empfunden habe. Aber von vorn.
Am Flughafen Berlin-Schönefeld passiere ich den israelischen Sicherheitscheck innerhalb von 20 Minuten, Kinderspiel. Ein kleiner Tipp, wenn ihr von Berlin nach Israel reist: auch bei Handgepäck hübsch unten beim Check-In Schalter für die Gepäckabgabe anstellen, dort findet nämlich das erste Sicherheitsgespräch statt. Das sagt einem vorher keiner, ist aber wichtig, denn sonst kann es oben im 2. Sicherheitsbereich ewig dauern.
Auf geht’s!
Mit einem israelischen Sicherheitsbeamten plaudere ich angeregt über ätherische Öle, weil ich einen ganzen Batzen dabei habe und sicher wie eine Kräuterfee stinke. Er ist super interessiert, erzählt mir, dass seine Mutter auch ganz verrückt danach ist. Dann stellt er mir noch 2-3 banale Fragen und schon habe ich meinen Sticker auf meinem Handgepäck. Alles weitere geht auch recht zügig.
Der Pilot warnt uns vorab vor Turbulenzen, immer schön angeschnallt bleiben. Geht in Ordnung. Ich mag es sehr, wenn man mich im Vorwege informiert, dann ist es für mich nur halb so schlimm. Alles läuft rund. In Tel Aviv angekommen steige ich ins Taxi und düse innerhalb von 25 Minuten in die Innenstadt (das kostet etwa 32 Euro), wo Naomi auf mich wartet.
Wir steigen sofort auf’s E-Bike und düsen ins vegane Restaurant Herzog, das wir schon das letzte Mal besuchen wollten, aber nicht geschafft hatten. Niedlicher Laden mit einer vielfältigen Auswahl.
Natürlich muss ich danach auch unbedingt noch an den Strand. In Tel Aviv ist es ungefähr ab 20.30 Uhr zappenduster, das irritiert mich ein wenig, bin ich doch auf laue, helle Sommerabende eingestellt. Der Sonnenuntergang am Gordon Beach beamt mich ins Paralleluniversum. Traumhaft. Allein dafür lohnt es sich, nach Tel Aviv zu reisen (oder dort für immer zu bleiben, hach!).
Gemeinsam sind wir stark
Am nächsten Morgen fahren wir zum Shuk HaNamal Markt. Ich liebe es, in fernen Ländern auf Wochenmärkten rumzustöbern. Um mich herum ist es wuselig, es riecht nach frischer Ananas und Mango, herrlich.
Als wir am Stand mit saftigen Datteln stehen, flüstert uns eine ältere Dame im Vorbeigehen zu, dass wir die Datteln unbedingt ins Eisfach legen sollten, denn dann hätten wir köstliche Eis-Pralinen. Daraufhin kaufen wir gleich ein ganzes Pfund feiste, frische Datteln und schmeißen sie flugs in die Tiefkühltruhe. Mega lecker, unbedingt nachmachen!
Neben dem Markt sehe ich eine Wand, auf der TOGETHER steht. Das berührt mich, da ich mich gerade damit beschäftige, Menschen loszulassen, denen dieses Wort nicht viel bedeutet. Überhaupt wird mir auf meiner Reise klar, was für wundervolle Menschen in mein Leben treten, seitdem ich alles, was toxisch ist, aus meinem Leben verbanne.
Bester Hummus der Stadt
Zum Mittag gehen wir ins Kaspi, dort gibt es nämlich meinen Lieblings-Hummus. Der ist wunderbar sahnig, mit schön viel Tahin. Überhaupt gefällt mir der Alte Norden in Tel Aviv sehr. So gern würde ich später zum Yoga flitzen, doch macht mir die Hitze ganz schön zu schaffen.
Mein Körper muss sich nach dem Winter in Berlin erst einmal an den ständigen Wechsel von Hitze und Air Condition gewöhnen. Also bleibt nur ein Buch und die Couch, auch gut.
Habe ich schon erwähnt, dass ich jetzt Hebräisch lerne? Es ist immer gut, sich weiterzubilden, das hält die Birne schön frisch. Ich habe eine Vorliebe für Sprachen, die man nicht auf Anhieb lesen kann. Auf der Fremdsprachenschule habe ich deshalb früher auch Russisch statt Spanisch gewählt und Sanskrit an der Universität Hamburg studiert. Aber ich schweife ab…..
Ocean Milk und Arbeit ohne Ende
Die köstlichsten Säfte trinken wir bei Udi von The Urban Shaman, besonders die Ocean Milk hat es mir angetan. Die besteht aus frischer Mandelmilch, Spirulina, Chlorella, Datteln und Mesquite Pulver. Unglaublich lecker, reinigend und erhebend.
Auch wenn ich mal keine Artikel veröffentliche, bin ich ständig am Arbeiten. Denn auch das Drumherum nimmt unheimlich viel Zeit in Anspruch. Die Technik hinter dem Blog oder neue Projekte, von denen ihr noch nichts seht. So schön, dass ich mich da mit Naomi austauschen kann. Nächsten Monat werden unsere Artikel endlich auch auf Englisch erscheinen, ich freue mich riesig darauf.
Ich bin nicht so die Shopping-Queen, ich kaufe recht selten Klamotten, doch schaue ich dieses Mal bei dem schönen Concept Store von Sharon Brunsher vorbei und finde gleich ein schönes Sommerkleid. Toller Laden! Am Strand liegen wir nicht länger als eine Stunde und das auch nur am Nachmittag, es ist einfach zu heiß. Ich reibe mir ständig Pfefferminzöl an die Schläfen und Nacken, das wirkt herrlich erfrischend.
Selbst angebautes Gemüse schmeckt am besten
Naomi hat in ihrem Garten Rucola, sagenhaften Grünkohl, strahlenden Mangold, saftige Gurken, Zucchini und jede Menge Kräuter. Frisch gezupft schmeckt so ein Salat einfach am besten.
Mein Lieblings-Café in Tel Aviv ist das Café Bucke. Da ist um acht Uhr morgens schon die Hölle los, die Tel Avivis stehen einfach sehr früh auf. Dort gibt es veganes Frühstück, köstlichen Kaffee (im Urlaub trinke ich gern einen) und super angenehmes Publikum. Wer ein Gefühl für das Leben in Tel Aviv bekommen möchte, sollte unbedingt dort vorbeischauen.
Kombucha von Ombucha
Seitdem ich letztes Jahr in New York war, bin ich großer Kombucha Fan. Leider bin ich absolut unfähig, so einen Pilz am Leben zu halten, weshalb ich es aufgegeben habe, selbst Kombucha herzustellen. Naomi hat uns knallfrischen Kombucha von Ombucha bestellt, der hat mich total begeistert. Unbedingt ausprobieren, wenn ihr in Tel Aviv seid.
Morgens am Strand zu meditieren ist für mich reinste Erfüllung. Leider kommt es nicht so oft vor, aber wenn ich die Möglichkeit habe, dann nehme ich sie wahr! Mit dem E-Bike fahre ich nur acht Minuten zum Strand. Nach der Meditation trinke ich dann gern einen Saft von The Urban Shaman, den man im Ella Yoga direkt am Strand kaufen kann. Den Blick über das weite Meer streifen lassen, unbezahlbar.
Yoga in Tel Aviv
Die Yogaszene in Tel Aviv ist riesig, jeder läuft mit einer Yogamatte unter dem Arm durch die Gegend. Ich mag die Einfachheit der Yoga Studios, kein Firlefanz, keine modische Attitüde. Es geht rein ums Yoga. Jedes Studio hat ein großzügiges Angebot. Wer möchte, kann rund um die Uhr Yogaklassen besuchen…..
Abhängen auf dem Ben Zion Boulevard
Am Wochenende fläzen wir uns auf eine Wiese auf dem Ben Zion Boulevard und beobachten die Menschen. Jeder scheint einen Hund zu besitzen. Die Tel Avivs sind so sportlich, dass ich nach Jahren wieder auf ein Laufband steige, so ansteckend ist dieser Enthusiasmus.
Am letzten Tag fahre ich ein letztes Mal mit Tränen in den Augen zum Strand. Muss ich wirklich schon wieder zurück? Die Menschen hier sind so freundlich und lebensfroh. Von dieser Leichtigkeit können sich die Deutschen gleich mehrere Scheiben abschneiden.
Zurück in Berlin
Das kreischende Kind vor mir ist endlich eingepennt, das Flugzeug schunkelt sich mit Karacho durch die Wolkendecke. Am Flughafen werde ich sofort wegen einer Nichtigkeit angeschnauzt. Hallo Berlin, da bin ich wieder……
P.S. Wie sicher ich mich in Tel Aviv fühle, habe ich schon in meinem letzten Artikel über Tel Aviv geschrieben. Die Lage in der Stadt ist entspannt und weitaus friedlicher als bei uns in Europa. Tel Aviv ist unbedingt eine Reise wert!
P.S.S. In den nächsten Tagen gibt es ein schönes Interview mit Naomi von telavivnotes über Tel Aviv. Auf ihrem Blog findet ihr alles, was ihr über eine Reise nach Tel Aviv wissen müsst. Stay tuned!
#hummusismybestfriend
Madhavi