Morgens, wenn ich noch gar nicht richtig geradeaus schauen kann, tapse ich ins Badezimmer, putze mit meinem flotten Zungenreiniger meine, Achtung, eklig!, belegte Zunge, bis sie blitzblank ist, um dann den anderen Dreck, der sich in der Nacht im Mundraum angesammelt hat, mit Kokosöl zu killen. Dafür muss das Kokosöl allerdings schön flüssig sein, weshalb ich es gern nahe der Heizung stehen habe. Mit dem Öl im Mund gehe ich dann duschen, denn das Mundziehen dauert ungefähr 10-20 Minuten.
Danach werden die Zähne geputzt, und zu guter Letzt dann die Nase mit meiner Nasenspülung gereinigt. Ich bin kein bescheidenes Veilchen, ich kaufe immer das beste Kokosöl, die besten Hilfsmittel, um innerlich und äußerlich in Schuss zu bleiben. Dieses Ritual ist seit vielen Jahren mit mir gewachsen. Ich könnte ohne gar nicht mehr leben. Außerdem finde ich, dass diese Reinigung am Morgen jeder, der sich annähernd mit Yoga beschäftigt, machen sollte (ach was, eigentlich jeder Mensch!). Saucha, die Reinheit, ist das 1. Niyama der Yogasutren von Patanjali und sollte sehr wohl beachtet werden. Wer jetzt laut stöhnt, weil die Prozedur morgens zu aufwendig ist, dem möchte ich sofort entgegenwerfen, dass es sich lohnt. Warum? Schaut hier:
Zungenreiniger
Der Zungenreiniger etabliert sich leider im Westen noch ein wenig schleppend, aber immer mehr Menschen fangen an, ihn zu benutzen. Er ist ein unerlässliches Element der Mundhygiene. Bakterien, die sich auf der Zunge sammeln, können zu lästigen Krankheiten und Mundgeruch führen. Die Zunge ist für das Ausscheiden von Giften in unserem Körper verantwortlich und sollte täglich, vor dem Essen und Trinken, ordentlich (aber ohne zu starkem Druck) geputzt werden.
Öl
Kennt ihr den Ausdruck „Jede Krankheit beginnt im Mund“? Da ist wirklich etwas dran. Ölziehen kommt aus dem Ayurveda, der Schwesternwissenschaft vom Yoga. Dafür nimmt man einen Esslöffel hochwertiges Öl wie Sesam- oder Kokosöl in den Mund, bewegt es für 10-20 Minuten (je länger desto besser) im Mund herum, und zieht es durch die Zähne. Auf keinen Fall darf das Öl heruntergeschluckt werden. Vorher muss die Zunge gereinigt und nach dem Ausspucken die Zähne geputzt werden. Durch das „Ziehen“ werden schwer erreichbare Stellen im Mundraum gereinigt und vom Öl aufgenommen. Man bekommt dadurch nicht nur strahlend weiße Zähne, nein, das Öl bündelt auch alle unerwünschten Giftstoffe im Körper, die sich dann beim Ausspucken ins Niemandsland verabschieden.
Nasenkännchen
Das Nasenspülen ist eine Wunderwaffe in der Winterzeit. Aber nicht nur das, sie hilft auch bei starker Pollenbelastung, Schnarchen, Nasennebenhöhlenentzündungen und Allergien. Täglich angewandt befreit man die Nasenschleimhaut von Staub und Krankheitserregern. Wer Pranayama übt, der wird das Nasenkännchen nicht mehr missen wollen. Ich rühre immer einen viertel Teelöffel Salz in lauwarmes Wasser und gieße diese Salzlauge dann durch ein Nasenloch, neige dabei meinen Kopf ein wenig zur Seite, damit das Wasser auf der anderen Seite wieder ausfliessen kann. Gern noch mal nachschnäuzen und auf der anderen Seite wiederholen.
Die drei „Reinigungsmittel“ sind gar nicht teuer, man bekommt sie in jedem Yoga Shop, oder in der Apotheke. Der pinke Zungenreiniger ist von Dr. Tungs.
Ich habe hier auch über meine spirituelle Morgenroutine geschrieben und hier über sechs Schritte, die den Morgen positiv verändern. Oh, wenn wir schon mal dabei sind, gibt es hier noch ein paar Gründe, warum man morgens unbedingt Yoga praktizieren sollte.
Und wie haltet ihr das so morgens?
xxx Madhavi
13 Comments
Helen
6. April 2016 at 21:28Hi Madhavi,
danke für deinen Beitrag. Ich muss mich nur immer etwas mit dem Ölziehen überwinden 🙂
Mach weiter so, super Blog!
Liebe Grüße Helen
Roland
7. April 2016 at 8:32Liebe Madhavi, danke für deine wertvollen Anregungen. Na ja, das mit dem Zungenschaber hab ich erst letztes Jahr auf einem Yogaworkshop bei Florian Palzinsky entdeckt. Florian empfiehlt jedoch einen Zungenschaber aus Silber… Keine Ahnung, ob das wichtig ist. Das mit dem Kokosöl werde ich jetzt endlich auch mal anfangen. Die Nasenspülung klingt erstmal „gewöhnungsbedürftig“, aber das dachte ich anfangs von dem Zungenschaber auch. Schön, dass der Yogaweg wirklich ein „Weg“ ist, auf dem man immer wieder neue Anregungen und Inspirationen bekommt. Liebe Grüße Roland
Daniela
7. April 2016 at 10:53Schöner Beitrag! Alle drei Dinge sind bereits seit längerem fester Bestandteil meiner Morgenroutine 🙂
Eve
7. April 2016 at 15:51Liebe Madhavi,
Ich finde deinen Beitrag sehr motivierend und habe mir gleich meine CD die ich noch von einer Yoga Lehrerin habe raus gesucht denke sie ist genau richtig für den Morgen ( es wird die gesamte Wirbelsäule mobilisiert und der herabschauende Hund ist auch dabei.
Eine Frage habe ich wegen des Öl’s. Mir wurde vor einiger Zeit von meiner Zahnärztin das Öl ziehen mit Sonnenblumenöl oder Olivenöl empfohlen. Kannst du mir sagen was den Unterschied macht oder warum es Sesamöl oder kokusöl sein soll.
Liebe Grüße Eve
Madhavi Guemoes
7. April 2016 at 20:47Du kannst natürlich auch anderes Öl nehmen. Ich nehme nur sehr gern Kokosöl. Da bist Du aber ganz frei. Liebe Grüße, Madhavi
Madhavi Guemoes
7. April 2016 at 20:48Super!!!
Eve
7. April 2016 at 21:03Danke für deine Antwort, hat jedes Öl die entgiftende Wirkung?
Liebe Grüße Eve
Alice
8. April 2016 at 9:10Liebe Madhavi,
der Zungenschaber sieht ja toll aus! Ich habe nur so einen schnöden… Verrätst du, woher man ihn bekommt?
Sonnige Grüße, Alice
Jessica
8. April 2016 at 9:22Guten Morgen, mich würde sehr ein gesundheitlicher Erfahrungsbericht von Dir zum Thema Öl ziehen / Nasendusche am Morgen / Zungenreinigung interessierten.
Hast Du vielleicht festgestellt, das Krankheiten oder Infekte dadurch weniger geworden sind?
Liebe Grüße!
Madhavi Guemoes
8. April 2016 at 9:50Liebe Alice, steht unten im Text 🙂
steffimanca
8. April 2016 at 12:26Hi Madhavi,
vielen Dank für diesen – wie immer – tollen Artikel. Zungenschaber und Ölziehen gehören schon seit einiger Zeit zu meinem Morgenritual. Jetzt habe ich mir gerade ein Nasenkännchen bestellt und werde das auch machen. Gerade bei meiner Pollenallergie sollte ich das besser regelmäßig machen.
Lieben Dank und schönes Wochenende, Steffi
Annette
9. April 2016 at 21:20Den Zungenschaber habe ich sofort bestell, da ich bisher nur einen kleinen aus Plastik vom Drogeriemarkt hatte. Mein Nasenspülkännchen habe ich bisher nur bei beginnenden Nasennebenhöhlenentzündungen benutzt, werde das aber nun regelmäßig machen. Welche Menge fasst Dein Kännchen? Meins erscheint mir immer zu klein und die Menge reicht nur für eine Seite. Woher hast Du dein Nasenspülkännchen? Danke für Deine Anregungen! Werde sie beherzigen.
Madhavi Guemoes
10. April 2016 at 6:45Liebe Annette, ich gieße immer warmes Wasser + Salz neu in mein Kännchen und spüle dann die zweite Seite nach. Ich habe dieses Nasenkännchen:
http://www.bausinger.de/shop/gesundheit/neti.php
Liebe Grüße,
Madhavi