Sophia Lenz, euer Studio wird jetzt 1 Jahr alt. Bist du glücklich?
Monkey Mind Yoga (Hamburg) an sich gibt es ja schon seit 2010, das eigene Studio war eine logische Konsequenz, ein Puzzle-Teilchen welches sich vor einem Jahr gefunden hat. Ja, ich bin glücklich. Den Grund dafür kann ich erkennen, wenn ich ein bisschen rauszoome, wenn ich die komplette Reiseroute betrachten kann, die wir bisher zurück gelegt haben. Mir wird dann klar, dass man Glück nicht erfährt weil man dies oder jenes erreicht im Sinne von Zielsetzung, sondern wenn man sich in Bewegung setzt und sich mehr und mehr aufmacht für alles was einem so auf diesem Weg begegnet. Im Fluss sein mit sich und den Dingen, das ist glaube ich ein großer Faktor, wenn wir vom glücklich sein sprechen.
Läuft alles so, wie du es dir wünscht und was könnte anders sein?
Ja und nein. Ich denke wir brauchen Anstösse und Inspirationen, damit wir die Dinge zum Laufen bringen, die Wünsche die man hat versucht zu verwirklichen. Sei es die eigene Yogaschule an den Start zu bringen oder den Umzug und das Einrichten des neuen Zuhauses. Gleichzeitig habe ich bisher immer die Erfahrung gemacht, dass wenn man sich Dinge zu sehr wünscht und zu sehr pusht, auch immer der kleine Freund Erwartung mit aufs Spielfeld zieht. Es hört sich jetzt zwar wie so eine vorgefertigte Yogi-Antwort an, aber es entspricht absolut meinem Credo. Eine angemessene Bemühung steht immer am Anfang und dann sollte man aber auch loslassen können, die Geduld aufbringen, dass sich die Dinge entwickeln können. Wenn sämtliche Entscheidungen in einem ehrlichen Ort in uns getroffen werden, wenn wir eine Sache mit dem Herzen angehen (ok, ein bisschen Verstand auch), dann läuft alles so wie es sein soll. Das heißt nicht immer, dass es so läuft wie man es sich gewünscht hat. Das was dabei herauskommt hat dann aber einen ehrlichen Charakter und die Wahrscheinlichkeit, dass man damit zufrieden ist, ist relativ hoch. Ich liebe das was wir tun sehr und ich habe nicht das Gefühl, etwas an diesem Lauf ändern zu müssen. Wenn wir uns nicht scheuen, immer wieder zu überprüfen ob das was man tut wirklich noch mit dem eigenen Ursprung zu tun hat, dann kann eigentlich nichts schief gehen. Kurz gesagt, wenn mir das Studio irgendwann echt keine Freude mehr bereitet, hab ich kein Problem, alles loszulassen und weiterzuziehen.
Ihr macht das Studio zu Zweit. Kracht es ab und zu?
Ja, das tut es! Zu Anfang noch viel mehr und heftiger als jetzt, aber wir sind ja nicht das doppelte Lottchen und haben doch schon sehr unsere eigenen Köpfe. Die Frage ist vielmehr, wie kann man so einen Krach für sich und für das Unternehmen in etwas Positives wandeln. Auch das klingt vielleicht einen Tick zu besonnen und vorgekaut, aber bisher kann ich im Nachhinein gesehen alle Auseinandersetzungen die Jette und ich bisher hatten, als wahnsinnig heilsam bezeichnen. Die persönliche Entwicklung, das eigene Wachsen von uns beiden als einzelne Personen aber auch als Team, ist etwas worauf ich wirklich stolz bin. Es erfüllt mich mit unbändiger Freude wenn ich die Bilder unserer gemeinsamen Reise innerlich abspule. Und am Ende ist es doch genau das was im Leben zählt, die Verknüpfung zu anderen und das gemeinsame Wachsen und Gedeihen. Ich finde toll, dass man voneinander so unfassbar viel lernen kann.
Ein Yoga Studio bedeutet viel Verantwortung. Vermisst du dein altes Leben?
Es ist ja nicht so, dass man die ganze Verantwortung quasi von heute auf morgen geliefert bekommen hat. So nach dem Motto: hier sind ihre 10 Tonnen Verantwortung, viel Erfolg damit. Irgendwie steckt ja in allem eine Entwicklung und man lernt permanent dazu, ohne zu merken, dass man lernt. Wenn ich an den Anfang von Monkey Mind Yoga denke – und die Suche nach einem Raum, den wir für unseren Unterricht untermieten können, war das schon die erste große Sache. Wir haben Verantwortung für etwas übernommen, was mir aus der heutigen Perspektive total niedlich und klein vorkommt. So wächst man Stück für Stück mit den Aufgaben und lernt auch mit größeren Entscheidungen umzugehen. Natürlich war es für uns eine große Sache uns für einen Umbau in der Oelkersallee zu entscheiden, denn die Kosten dafür waren für unsere Verhältnisse kein Pappenstiel. Dann ist einerseits ein kühles Köpfchen gefragt und andererseits gibt es den Moment wo man kurz fällt, wo man sich einfach entscheiden muss. Dann übernimmt man Verantwortung und manchmal hat man da auch gehörigen Schiss vor. Aber die Dinge die einem bekanntlich auch ein wenig Angst machen, sind die Dinge die einen über sich hinauswachsen lassen.
Was mein „altes Leben“ angeht ist es ja so, dass ich noch immer mit einem Fuß dort verankert bin. Es ermöglicht mir ein völlig freies Entscheiden und Handeln beim Monkey Business weil ich finanziell unabhängig bleiben kann. So zumindest war der Plan zu Anfang. Aber auch nach fast vier Jahren Yogaschule arbeite ich noch für den Musikverlag. Ein guter Freund stellt einmal ganz zurecht fest, dass ich ja immer noch den Lifestyle-Hanumanasana mache. Ich habe mich dann aber gefragt, wer denn definiert wie man sich beruflich zu positionieren hat, wenn man zufälligerweise eine Yogaschule besitzt. Noch funktioniert das Modell und ich freue mich, Sachen machen zu dürfen die mit der Yogawelt keine Berührung haben. Ich genieße den anderen Blickwinkel und finde beides geht zusammen. Klar ist, ein Tag hat eben nur 24 Stunden und vielleicht muss ich irgendwann eine entsprechende Anpassung vornehmen, auch gut.
Bei euch unterrichten verschiedene Lehrer. Ist es schwer allen gerecht zu werden?
Nein, es macht Spass mit so vielen tollen Menschen zusammen zu arbeiten. Alle sind unterschiedlich, alle haben ihren Background und ihre Eigenheiten, alle haben ihre eigene Interpretation von Yoga und vom Unterrichten. Klar, dass da immer viel in Bewegung ist und am Ende liegt die Aufgabe etwas zu entscheiden oder zu koordinieren natürlich bei uns. Letztlich möchten wir aber auch, dass sich alle unserer Lehrer eingeladen fühlen ihre Ideen oder Vorschläge in die Runde zu werfen. Klar, dass diese Sachen dann von uns besprochen werden müssen und wir hier und da auch mal nicht einer Meinung sind mit den Kollegen. Ich bin mir aber sicher, dies ist umgekehrt genauso der Fall.
Wie erhältst du dir deine Freiheit?
Mmmm… da stellt sich ja erst einmal die Frage, was Feiheit für mich bedeutet. Im einfachem Sinne gesprochen, so wenig wie möglich fremdbestimmt zu sein, sondern in vielen Lebensbereichen selbst frei entscheiden zu können. Darüber hinaus findet Freiheit dann doch auch einfach im Kopf statt, zumindestens ist das ein Konzept was für mich funktioniert. Ich habe also schon relativ viel Freiheit im täglichen Leben. Ansonsten ist es für mich Freiheit abends zu Hause die Ruhe zu genießen. Ausgehen, essen gehen etc. steht eher selten auf dem Programm. Hört sich nach Verzicht an, ist aber eigentlich ein Zugewinn an Freiheit für mich.
Was bedeutet Yoga für dich?
Für mich ist es eine Methode mit der ich an einem ausbalancierten, bewussten Leben arbeiten kann. Wer die Disziplin aufbringen kann, täglich die Yogamatte auszurollen um Asanas zu üben oder für einen Moment zu sitzen, der steht den Anforderungen des täglichen Lebens gefestigter und gelassener gegenüber. In letzter Instanz bedeutet Yoga für mich, mich zu einer besseren Person zu entwickeln.
Bei wem hast du deine Ausbildung gemacht?
Bei der wunderbaren Rachel Hull auf Bali. Viel wichtiger als diese konzentrierten zwei Monate in Indonesien empfinde ich aber das langjährige Schülerverhältnis zu meiner Lehrerin Annette Hartwig (Yogabija). Sie hat mich sehr geprägt und tut es noch immer.
Welche Asana bringt dir Qualen?
Rückbeugen sind für mich eine echte Herausforderung. Dropbacks bringen mich regelmäßig an den Rand des Wahnsinns.
Lieblings-Café in Hamburg?
In allen Stadtteilen in denen ich mich in der Regel bewege, gibt es mindestens ein tolles Café in das ich gerne gehe. Ich liebe guten Kaffee, Törtchen und Chichi sind mir nicht so wichtig. Im Dear Matsu in Eppendorf gibt es überhaupt keine Kaffe, dafür herrlichste Tees, frische Säfte und ganz feinen veganen und gesunden Mittagstisch.
Wo würdest du am liebsten hinreisen? Und wen würdest du mitnehmen?
Kanada! Ich stelle mir die Natur dort atemberaubend vor. Ich würde meinen Freund mitnehmen. Wenn er sich artig benimmt natürlich.
Bist du Vegetarier?
Klaro!
Morgenritual?
Mein Tag beginnt nach Möglichkeit ayurvedisch: Zunge sauber machen und ein heißes (Ingwer-)Wasser. Dann ein kleiner U-Turn und ein richtig schöner starker Kaffee, der mir von meinem Freund am besten schmeckt.
Beauty-Tipp?
Gutes Essen, frische Luft und Bewegung. Und: ich liebe die Produkte von Aesop. Der Geruch ist einfach umwerfend!
Gin Tonic oder Bier?
Beides! Jede Situation hat ein passendes Getränk.
Danke, Sophia!
P.S Morgen macht das Monkey Mind Yoga Studio eine kleine 1-Jahres-Fete. Ich werde auf jeden Fall vor Ort sein!
VERLOSUNG! GEWINNER WURDE BENACHRICHTIGT!
Wir verlosen eine 8er Karte für das Monkey Mind Yoga Studio. Beantworte folgende Frage: Wer ist die langjährige Lehrerin von Sophia? Schreibe den Kommentar hier oder bei Facebook, like den Artikel (hier oder bei Facebook) und wir ziehen am Montag, 28.4.14 einen Gewinner. Die Karte wird nur als diese vergeben und nicht ausgezahlt. Die Verlosung ist wie immer ohne Gewähr!
Portrait: Yvonne Schmedemann
20 Comments
Jennifer Kiesau
26. April 2014 at 11:28Annette Hartwig!
Lieben Gruß
Jen
Stefanie Mayer
26. April 2014 at 12:01Annette Hartwig!
Liebe Grüße,
Steff
Lena
26. April 2014 at 12:07annette hartwig! 🙂
Sabine
26. April 2014 at 12:12Annette Hartwig war es wohl und es wäre toll, wenn sie der Schlüssel zu einer gewonnenen Karte wäre, damit ich ENDLICH wieder mit Yoga anfange…
constanze knappe
26. April 2014 at 12:22Uhi, über den Gewinn würd ich mich sehr freuen. Es ist Annette Hartwig.
Sonnige Grüße, Constanze
Maren Holz
26. April 2014 at 12:45Annette Hartwig (Yogabija) 🙂
Christina Cohrs
26. April 2014 at 13:48ॐ Annette Hartwigॐ
zurFreiheit
26. April 2014 at 16:53Es ist Annette Hartwig. Ich würd mich freuen.
Robin Pratap
26. April 2014 at 17:40Sehr cooles Interview, voll authentisch. Ja, der kleine Freund Namens Erwartung : Da musste ich an mich selber denken, sehe ich auch so!
Aber es stimmt schon, dass der Weg am meisten Spaß macht. Die kleinen Erfolge pushen einen auch große Ziele zu erreichen. The harder the struggle, the sweeter the outcome 🙂
Stef Fen
26. April 2014 at 18:20Annette Hartwig
Andreas
26. April 2014 at 20:11Annette Hartwig 😉
Herzliche Grüsse
Inka
26. April 2014 at 20:21Die Eine und sonst keine…..:
Annette Hartwig
Tina
26. April 2014 at 22:45Annette Hartwig.
*Sina*
27. April 2014 at 12:14Annette Hartwig
Mailin
27. April 2014 at 18:58Annette Hartwig 🙂
michaela
27. April 2014 at 19:40Happy 1st anniversary ,-)
Nicole
27. April 2014 at 21:25Annette Hartwig
Anna
27. April 2014 at 22:55Annette Hartwig
Kerstin
28. April 2014 at 9:58Annette Hartwig (von Yogabija).
Petra Joost
9. Mai 2014 at 12:27Yoga hat viele Vorteile, aber das Wichtigste in dieser stressigen und anstrengenden llife ist Kopfschmerzen und Migräne. Yoga können Sie von Spannungskopfschmerzen und Migräne zu befreien, weil Yoga zirkuliert Blut und Sauerstoff, um den Kopf, die oft verhindern kann Kopfschmerzen gestartet.