Am Montag soll also die Schule wieder regulär losgehen. Ich spüre einen Hauch von Normalität in meinen Alltag zurückkehren. Und ein bisschen Wehmut. Habe ich das tatsächlich gerade geschrieben?
Die letzten 5 1/2 Monate habe ich mit meiner Familie zusammengehockt, wir hatten eine spannende, intensive und nährende Zeit, an die ich sicherlich immer wieder gern zurückdenken werde.
Mir ist bewusst geworden, dass das für manche ungewöhnliche Konzept, wie wie vier zusammenleben, hervorragend funktioniert. Jeder hat sein Zimmer, man muss nicht ständig zur gleichen Zeit essen, alle dürfen so sein wie sie sind. Klar, gab es auch Momente, da ging es dem einen Kind nicht so gut, aber das konnten wir recht schnell auflösen. Es ist mir auch klar, dass andere sicherlich die letzten Monate anders wahrgenommen haben und vielleicht nicht so eine gute Zeit hatten.
In Japan leben die Menschen recht eng beieinander, die Wände sind hauchdünn, von Privatsphäre keine Spur. Japaner lernen recht schnell, in sich selbst Räume zu schaffen, in denen sie sich zurückziehen können. Ich habe zwar recht dicke Wände, doch das stetige Zusammensein und der dazugehörige Lärmpegel hat mir gezeigt, dass ich mich auch in mir selbst wunderbar an einen Ort begeben kann, der ganz ruhig und entspannt ist. Das war eine kraftvolle Erfahrung.
Manchmal hatte ich das Gefühl, mich im Kreis zu drehen, die ganzen Projekte, der Haushalt, Homeschooling, Kinder, Mann, Tiere…..der Tag hatte so unglaublich viele Aufgaben. Auch hier ging es bei mir wieder verstärkt um das Thema Hingabe. Ich hatte so viel zu sagen und gleichzeitig fehlten mir aber sämtliche Worte, manchmal war ich auch unglaublich erschöpft von den Umständen.
Fünfe gerade sein lassen
Wer selbstständig ist und eine Familie hat, kennt sicherlich die Art von Druck, die immer mit der Existenz zu tun hat. Es fühlt sich hin und wieder an, als würde einem alles um die Ohren gepfeffert werden. Und ab und zu gibt es auch mal Sorgen.
Man kann nicht alles in der Hand haben. Zeitweise ist es wirklich sinnvoll, den Druck so richtig rauszunehmen, sich dem Leben vor die Füße zu werfen. Auch wenn alles zäher, enger und unvorhersehbarer erscheint.
Mein Motto: Ich gebe heute mein Allerbestes. Und das sind immer 100%, auch wenn es sich manchmal nicht so anfühlt. In der tantrischen Sicht, gibt man immer 100%, ist das nicht wunderbar? In der eigenen Kapazität. Nicht zu wenig, nicht zu viel, immer 100%. Das Beste geben ist immer eine gute Idee und das sieht jeden Tag einfach anders aus.
Ich bin gespannt, wie ich mich Montag fühlen werde, wenn alle aus dem Haus sind und es plötzlich ganz still wird. Ich wieder ganz viel Zeit für meine Projekte habe, statt am Herd zu stehen. Dann geht es hier auch wieder richtig los, denn ich bin tatsächlich immer noch eine one-woman show, kein Team hinter mir (außer jemand, der ab und zu meine Mails mit beantwortet).
Ich freue mich darauf! Kommt gut ins Wochenende!
xxx Madhavi
Foto // Alicia Kassebohm
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