Der Frühling ist da, nun ja, zumindest steht es in meinem Kalender. In meinem Garten sprießen jedoch schon zart die Tulpen, ein gutes Zeichen. Das allein macht mich schon wahnsinnig glücklich.
Ich bin unglaublich genügsam geworden. Da wird der Gang zum Friseur zum Highlight des Jahres. Täglich habe ich das Gefühl, verrückter kann es da draußen nicht werden und Zack, explodiert die nächste Bombe.
Jetzt zu Mallorca. Ich hatte ganz kurz überlegt, mich in den Flieger zu setzen. Allein das Gefühl, es zu dürfen, war wunderschön.
Aber dann habe ich nichts gebucht. Ich bin noch nicht soweit. Es fühlt sich in meinem Universum gerade nicht richtig an. Für mich. Vielleicht bin ich auch noch nicht bereit, mich wieder in die Welt zu katapultieren, denn mittlerweile ein Jahr in meiner Blubberblase zuhause weiß ich nicht, ob ich noch fähig bin, an der Gesellschaft teilzunehmen. Mit echten Menschen. Ich gehe so selten einkaufen, dass ich sogar schon meine Pin meiner EC-Karte völlig verschusselt habe.
Aber wisst ihr, was ich so richtig schlimm finde? Dass denjenigen, die es wagen, einen Urlaub zu buchen, ein schlechtes Gewissen, äh, eingeimpft wird. Wir sind doch alle erwachsene Menschen. Ich verreise nicht. Noch nicht. Vielleicht auch, weil es mir gerade keine Freude bereiten würde. Aber das ist meine Entscheidung. Jeder darf seine eigene Entscheidung treffen. Wir sollten aufhören, ständig mit dem Zeigefinger auf andere zu zeigen, das ist unfein und schafft eine enorme zwischenmenschliche Spaltung. Ja, wir sind in einer Pandemie. Jeder geht damit anders um.
Mein Sohn hat jetzt übrigens eine Gitarre und klimpert den ganzen Tag herum, das ist so wunderbar. Wie viele Jahre habe ich mir gewünscht, dass meine Kinder ein Instrument spielen. Von allein, ohne Zwang. Ich selbst bin leider kläglich beim Blockflöten spielen steckengeblieben.
Ich bin wirklich beeindruckt, wie er in der Corona Krise aufblüht. Sein Zeugnis besteht aus fantastischen Noten, und er hat so viel Freude am Lernen, ich kann es nicht fassen. Das sah 2019 noch komplett anders aus.
Es ist wahnsinnig, was die Jungendlichen sich heutzutage alles selbst beibringen können, wenn sie wollen. Und sich stets digital zu helfen wissen. Er macht viermal die Woche mit einer App Sport, lernt mit einer anderen App stundenlang Gitarre und war nie glücklicher. Ich bin jeden Tag dankbar dafür, dass es so viele Möglichkeiten, vor allem das Internet, gibt.
Die Frage, wann alles wieder normal wird, stelle ich mir nicht mehr. Wer weiß das schon. Obwohl ich gestern ein Video von Crowded House gesehen habe, die in Neuseeland vor ein paar Tagen vor tausenden Menschen live gespielt haben. Wie früher. Ist 2019 schon früher?
Ich gehe kaum raus, außer mit dem Hund. Ich ertrage die leeren Geschäfte nicht, in denen immer fröhliche Leute schöne Dinge verkauft haben. Sie sind einfach nicht mehr da. So vieles ist einfach weg. Ein Yogastudio nach dem anderen schließt, es ist zum Heulen. So viel Leid, das muss ich einfach mal aussprechen. Und dann werde ich so verdammt wütend, wenn ich von Korruptionsgeschichten in unserer Politik höre. Das macht fassungslos, oder?
Wenn ihr momentan eine Dienstleistung in Anspruch nehmt, gebt großzügig Trinkgeld. Das Lächeln mit einem Hauch Leichtigkeit im Gesicht einer anderen Person ist unbezahlbar!
xxx Madhavi
9 Comments
Seetal Priya
22. März 2021 at 15:51…..du sprichst mir aus der Seele..
Love and Light Seetal Priya
Evelyn
22. März 2021 at 16:24Du sprichst aus, was ich fühle! Trinkgeld geben, einander anlächeln und ja, derzeit ist das Internet ein Segen …zumindest wenn man es sinnvoll nutzt. Ich danke dir für deine Zeilen.
Miriam
28. März 2021 at 17:41Dieser Post hat mir heute so sehr gut getan.
Ich bin auch für ein Miteinander mit Mitgefühl und zusammen in Räumen wieder Mensch-Sein dürfen wir warscheinlich alle wieder lernen ♥️
Astrid
28. März 2021 at 17:43Danke Danke für diesen wunderbaren Artikel, der mir aus der Seele spricht. Wobei ich mir auch viele Gedanken in Sachen Sozialkompetenz der Kinder mache – jetzt, wo sie nur noch wenig Kontakte mit anderen Kindern haben. Aber auch das hat womöglich einen übergeordneten Sinn….
Mit Frühlingsgrüßen aus HH,
Astrid
Karli
28. März 2021 at 19:56Sehr guter Bericht, mir geht es genauso – vorallem nicht erst seit Corona, sondern schon 1 Jahr zuvor. Alles zog im D zug Tempo an mir vorbei und ich lag nur noch komatisch zu Hause und dachte, was passiert hier mit uns. Mitte 2019 kam dann mein Hund Odo zu mir, der mich wahrscheinlich gerettet hat und in die Bewegung und Entgiftung. Vorallem brauchen wir jetzt die Ehrlichkeit der Menschen, die sagen wie es Ihnen wirklich ergeht. Denn somit entzieht man dem „was da gerade als Corona“ läuft die Energie. es geht mehr und mehr darum, die Gesellschaft massiv zu spalten. So ist derzeit viel im Internet zu finden über manipulierte Tests,um diejenigen die sich ür eine Reise entscheiden bzw. sich diese überhaupt leisten können und fit dafür sind, in schlechtes Gefühl zu bringen. Vorallem aber muss diese unterdrückte Wut raus, Kriegswut, nicht kämpfen können – Systemausgleich – Balance – das geht nur über diese Energie ableiten. Wichtig ist nun – in was & wohin…
Waltraud
28. März 2021 at 21:27Danke liebe Madhavi für den Beitrag, der auch mir aus der Seele spricht.
Bei allem für und wider, wie einzelne Menschen denken, frage ich die Gegenseite auch immer: wie wollt ihr, wie wollen wir in Zukunft als Menschen leben und miteinander umgehen? Wie soll bei all dem digitalen Wahnsinn, Menschsein wieder möglich sein, wenn Staat, Medien und Einzelne immer weiter spalten mit den anstehenden Impfungen und weiteren digitalen Überwachungsmassnahmen?
Ich bin dafür, dass Eigenverantwortung wieder mehr Platz bekommt, neben gegenseitiger Rücksichtnahme, Respekt und Anstand statt Abstand.
Beste Grüsse aus Fürth, Waltraud
Peter
2. April 2021 at 18:02Ihre Entscheidung? Ja. Klar. Aber es ist dann auch Ihre Entscheidung, u.U. das Pandemiegeschehen durch Ihren Urlaub noch weiter/länger auszudehnen, andere Menschen zu infizieren usw.
Ich habe 3 (in Worten: drei) liebe Menschen an Covid-19 verloren, darunter meinen besten Freund, der am 12.12.2020 qualvoll starb, nach 3 Wochen Beatmung auf einer Intensivstation. Das hat mich in Bezug auf Sätze wie „Das ist meine Entscheidung“ sehr nachdenklich werden lassen.
Vermutlich wollen Sie das nicht lesen, was ich verstehen kann, und wahrscheinlich werden Sie es nicht veröffentlichen, was ich auch verstehen kann. Aber ich musste das mal loswerden, denn zur Makrobiotik, dem Großen Leben, gehört auch das Große (und gesunde) Leben des Anderen.
Schönen Gruß aus der Oberpfalz
Peter
Madhavi Guemoes
2. April 2021 at 18:42Lieber Peter, das tut mir sehr leid. Das ist sehr schmerzhaft und verständlich, dass Ihre Ansicht da eine andere ist. Ich persönlich verstehe das sehr gut. Herzliche Grüße, Madhavi
Peter
3. April 2021 at 7:20Liebe Madhavi,
ich danke Ihnen für Ihre freudnlichen Worte, und dass Sie den Text überhaupt veröffentlicht haben.
Angenehme Ostertage
Peter