Wenn die Künstlerin Maren Holz nicht gerade durch die Weltgeschichte reist, arbeitet sie in ihrem Hamburger Atelier an ihren wunderschönen Collagen oder macht Yoga. Ich liebe die Leichtigkeit und die Positivität, die ihre Bilder ausstrahlen. Sie nehmen mich mit auf eine Reise und wirken unheimlich beruhigend auf mich. Ich traf Maren Holz zum Gespräch.
Was bedeutet „gute“ Kunst für Dich?
Authentisch muss Sie sein für mich, Authentizität macht für mich „gute“ Kunst aus. Und nicht anders als bei einem Menschen spürst Du wenn es authentisch ist, weil es etwas mit dir macht, dich berührt.
Gibt es einen Künstler den Du bewunderst?
Viele ja klar, auch sehr unterschiedliche. Ich fühle mich seit Jahren sehr heimisch in der Welt des Regisseurs Wes Anderson, ich mag diesen Mix aus Fantasiewelt, einzigartiger Kameraführung, Humor und dem gewissen Style, den er immer wieder einbringt. Ich liebe die Bilder von Alexander Kanevsky und mich begeistern die minimalistischen Inszenierungen des belgischen Innenarchitekten Axel Vervoordt (auch eine meiner Lieblings-Gallerien). Natürlich auch viele Klassiker aus der Malerei oder Designer wie Ray und Charles Eames oder aktueller, die Designerin Patricia Urquiola… oh, mir fallen noch so viele ein. Vor allem aber begeistern mich die Menschen, die immer weiter machen , auch ohne „weltlichen Erfolg“ einfach weil es Ihre Passion ist, und sie sich nicht entmutigen lassen.
Du machst Collagen, die für mich eine wunderschöne Leichtigkeit haben. Was inspiriert Dich?
Orte – und die damit verbundenen Stimmungen inspirieren mich hauptsächlich. Sie inspirieren mich, neue Welten zu erschaffen, indem ich Dinge neu zusammenwürfele. Das passiert völlig unbewusst, einfach Verarbeitung von Erlebtem. Ich kann dabei herrlich abschalten, suche aus all meinen Reisebildern oder Motiven, die ich im täglichen Leben entdecke Details zusammen, die ich dann kombiniere. Häufig sind es auch Müllecken oder ganz simple Dinge, die sich im Bildausschnitt zu einer Art Bühne wandeln.
Gibt es ein Kunstwerk, dass Dich beeindruckt?
Am allermeisten beeindruckt mich immer wieder die Perfektion und Schönheit der Natur. Vogelnester, Wolkenformationen, Spinnennetze, Blüten – einfach alles in der Natur folgt einer unglaublich perfekten Ästhetik.
Machst Du noch etwas neben Deiner Kunst?
Ja, ich bin selbstständige Innenarchitektin, daher kommt vielleicht auch mein Hang zum Kombinieren und Komponieren oder andersherum. Ich glaube ich habe ein ganz gutes Auge für Kompositionen und Bildausschnitte.
Was treibt Dich an?
Die Kunst zum Beispiel. Mich weiter zu entwickeln, Träume zu erfüllen über meine Grenzen hinauszuwachsen – und mein immer währendes Fernweh nach neuen Orten.
Wann war dir klar, dass Du Künstlerin bist?
Kreativität steckt ja in jedem von uns, es ist nur die Frage, ob man sich dafür entscheidet, es bewusst auszuleben. Ehrlich gesagt gab es einen Schlüsselmoment in meinem Leben, als ich in den Ateliers der Studenten der Royal Academy of Arts in London stand, da hatte ich diesen tiefen Moment, den jeder bestimmt kennt, und ich wusste ich will freier arbeiten als bisher. Im Design und in der Architektur ist man sehr an Zweck und Logik gebunden – Kunst darf einfach sein, das hat mich gereizt.
Bist Du ein Tag- oder Nachtmensch?
Mal so, mal so. Ich genieße mehr und mehr die Ruhe vor dem Sturm – am frühen Sonntag Morgen, mit einem Kaffee auf leeren Strassen (am liebsten in NYC ;)), oder bis nachts bei guter Musik an meinen Bildern sitzen, aber ich ziehe auch so viel aus einem herrlich warmen Sommer-Sonnentag in der Natur.
Musik?
Oh – ja so wichtig! Auch wieder so ein breites Spektrum! Ich kann eine Jamiroquai CD rauf und runter hören, auf die Tanzfläche lockt mich Rap mit ordentlichen Bässen am schnellsten, ich mag R&B, Electro und House, Moll oft lieber als Dur oder ich lausche auch mal indischen Klängen. Ich wollte früher immer mit einem DJ zusammen sein, weil ich nix cooler fand als deren Haltung: den Kopfhörer zwischen hochgezogener Schulter und leicht schrägem Kopf und mit einer Hand am „scratchen“ – Zum Glück sind mir im fortgeschrittenen Alter noch ein Paar andere Attribute wichtig geworden.
Fällt es Dir schwer, mit Deinen Arbeiten nach außen zu gehen?
„Sich zeigen“ erfordert ja immer etwas Mut. Gerade mit den Collagen hat es etwas gedauert, weil die anfänglich für mich persönlich nur eine Art Zusammenfassung von Reisen, Erlebnissen und Stimmungen waren und ich es nicht als „Kunst“ empfunden habe. Denn da gibt es auch Bilder, Fotografien oder Malereien, an denen ich mich richtig abgearbeitet habe – aber was heißt das schon. Es macht eben auch viel Freude sich zu zeigen und zu teilen, wenn man hört, daß es andere berührt. dafür lohnt sich doch mutig zu sein.
Was hältst du von spekulativer Kunst?
Das ist ein sehr komplexes Thema! Da geht es um den Wert von Kunst, den zu bestimmen ist unglaublich schwer finde ich, weil Kunst viel mit Emotionen und wenig mit Monetärem zu tun hat und das Spekulieren auf dem Kunstmarkt lässt die Kunst leicht zum Spielball von Finanzgeschäften werden. Das hat dann nichts mehr mit der Kunst an sich zu tun… sie ist oft nur beliebiges Objekt für eine virtuelle Spekulation. Aber ich will da gar nicht so sehr in die Wertung gehen. Unabhängig von den extremen Spekulationen ist es natürlich wundervoll, wenn ein Künstler finanziell von der Kunst leben kann… und unsere Gesellschaft funktioniert nun einmal (noch) so.
Ein aufmunternder Satz in schweren Stunden?
Everything will be all right in the end… if it’s not, then it’s not yet the end. Trust the process
Vielen Dank, Maren♥
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