Ich bin zurück von einem feinen Trip nach München. Ich war auf den Munich Sessions, der ersten Yoga Conference vom Yoga Journal Deutschland. Es war tatsächlich das erste Mal in meinem Leben, dass ich die Münchener Innenstadt betrat. Wie puppig alles war. Die Menschen und alles andere so irre adrett. Wenn man direkt aus Berlin kommt, kann man schon einen leichten Kulturschock erleben. München zeigte sich von seiner besten Seite, die Sonne schien, es war irre warm und ich schwitzte in meinem dicken Isabel Marant Mäntelchen wie ein Ochse.
Die Stimmung war bombastisch, die Yoga Journal Redaktion wirkte trotz harter Arbeit, als hätten sie die letzten Tage auf den Malediven verbracht. Jeder wurde herzlich begrüßt und bei Fragen waren sie immer sofort zur Stelle. Das Künstlerhaus war die perfekte Location – die Besucher alle sehr nett und unverkrampft. Überhaupt war es vom Flair nicht so aufgeregt wie bei manch anderen Yoga Veranstaltungen, was ich als sehr angenehm empfunden habe.
Ich werde keine Kundalini-Schnecke
Ich nahm mir fest vor, nur Yoga-Klassen von Yoga-Lehrern zu besuchen, die ich noch nicht kannte, schließlich waren ja allerhand spannende Lehrer da. Ich begann den Tag mit einer Yoga-Stunde der bekannten Kundalini-Yoga-Lehrerin Maya Fiennes, die nicht die Schwester von Ralph Fiennes ist, wie ich immer dachte.
Bevor sie mit dem Unterricht begann, wurden kleine Triller-Pfeifchen verteilt, die glaube ich, irgendetwas in einem aktivieren sollten. Was genau, habe ich vergessen. Oder waren es Friedenspfeifen? Ich jedenfalls weigerte mich in so ein Ding hineinzupusten, wer weiß, wer die Pfeife schon vor mir am Schnabel hatte.
Danach wurde mit lauter Hintergrunds-Musik das Kundalini Eingangs-Mantra gesungen und im Anschluss ging die Post ab. Meine letzte Kundalini Yogastunde war 15 Jahre her, ich hatte damals eine fantastische Lehrerin und liebte diese Yoga-Richtung. Doch konnte ich mich dummerweise an diesem Tag an keine der Übungen erinnern. Maya hüpfte und sang und alle machten heiter mit. Ich kam mir so falsch vor wie in einem Step Aerobic Kurs Level III – die einen hüpften nach links, ich nach rechts.
Sie war wirklich sehr sympatisch, die Maya, doch konnte ich ihr nur sehr schwer folgen. Als dann eine Frau sich mit ihrem Schafsfell vor mich legte, witterte ich die Chance abzuhauen. Für Kundalini Yoga muss man einfach in Stimmung sein.
Nackte Jungs, grüne Säfte und Selbstliebe
Zur Mittagszeit gab es einen Yoga Flashmob mitten in der Stadt, geführt von Petros Haffenrichter. Die Yogis standen auf den Händen, Köpfen , brezelten ihre Körper – was für ein Zirkus. Die Menschen drumherum staunten nicht schlecht. Hier ein kleines und herrlich unperfektes Video dazu.
Danach ging ich in die Klasse von einem Herrn, der sicher mal etwas in Richtung Schauspielerei gemacht haben muss. Wir sollten uns in einen Kreis legen (soviel Flexibilität kann man einfach nicht von mir verlangen) und unsere Füße anstarren und elendig lange lustige Übungen machen. Er schwafelte irgendetwas von „Du musst dich erst einmal selbst lieben.“ Um es kurz zu machen: Wir fanden nicht wirklich zueinander.
Ich betrank mich danach mit reichlich grünem Saft von Super, Danke, was mich bei Laune hielt. Alle schienen Spaß zu haben und ich rechnete kurz nach, ob ich vielleicht demnächst meine Tage kriege und deshalb nicht zufrieden gestellt werden konnte.
Im Speisesaal, in dem es leckeres Essen von Picnic gab, traf ich auf fröhliche Gesichter und hatte irre gute Gespräche. Was ich super fand: Die Yoga Conference war keineswegs auf Konsum ausgelegt. Es gab zwar 2-3 Stände, aber eigentlich ging es nur ums Yoga.
Stop looking, start living
Als letzte Yoga-Einheit am Samstag besuchte ich den Workshop von Mark Whitwell, einem Urgestein des Yoga. Er hielt eine nicht endend wollende Rede – doch sehr inspirierend. Sagte nur im Grunde in den zwei Stunden immer wieder dasselbe: Stop looking, start living. Irgendwann wurden meine Augen schwer und ich fuhr nach Hause.
Sonntag änderte ich meine Strategie: Ich ging nur noch zu Lehrern, die ich kannte. In der Früh fand ich mich bei der hübschen Jelena Lieberberg auf der Matte ein. Sie war meine Rettung an diesem Wochenende, denn ihre Klasse war knackig und gut. Ich lachte viel, lernte etwas über unbewusste Bewegungsabläufe und ging danach mopsfidel aus der Yoga-Stunde.
Danny, die alte Hippie Braut
Den allerletzten Workshop vor meinem Heimflug machte ich bei Danny Paradise, einem super sympathischen Old-Shool Yogi, den ich schon auf der Barcelona Yoga Conference bewundert habe, und der so gern von Madonna erzählt hätte.
Auch er hielt einen Vortrag. Ich hing an seinen Lippen, denn alles was er so erzählte war irre spannend. Er sagte kluge Sachen wie: „Folge keinem Guru, das bringt nur Ärger.“ Die Yogapraxis hat mich ein wenig überfordert, aber die Leute um mich herum kamen irgendwie super mit.