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Robert Holden: „Sei authentisch und lebe!“

19. März 2014

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Als ich Sonntag vor einer Woche zur ignite now! Veranstaltung fuhr, die von der Buchhandlung Wrage veranstaltet wurde, war ich total angeschlagen. Ich sagte vorher das geplante Interview mit Kate Northrup ab, weil ich die Gute nicht mit meinen Viren belästigen wollte. Außerdem war meine Stimme kratzig, von meiner Blässe um die Nase ganz zu schweigen. Ich hatte mir bewusst die Vorträge von den Autoren Robert Holden („Happiness now!“) und Kate Northrup („Das Liebe Geld“) ausgesucht. Die Veranstaltung fand auf Kampnagel statt, und ich war heilfroh, dass ich nicht in so ein abgelutschtes Eso-Veranstaltungszentrum musste.

Der Vortrag sollte um 10 Uhr beginnen. Pünktlich wie die Feuerwehr, stand ich um 9.30 Uhr vor der Tür. Ich schaute mich um. Ich mag Kampnagel. Die Veranstalter hatten ein schönes Ambiente kreiert. Es hatte einen Hauch von New York. Ich setzte mich in die hinterste Reihe. Ich habe bei solchen Veranstaltungen immer Angst, dass ich plötzlich aufgefordert werde, etwas zu sagen, oder einen Stepptanz hinlegen soll. Hinten bin ich sicher. Ich hatte von Robert Holden einiges gelesen. Trotzdem hatte ich keine Erwartungen. Seine Erscheinung auf den Büchern oder im Netz fand ich jetzt nicht so spritzig, doch die Worte die er schrieb, fand ich inspirierend.

Robert Holden betrat pünktlich und fast bescheiden die Bühne. Er trug eine schwarze Jeans und ein schwarzes Shirt. Er sah ganz anders aus, ich war positiv überrascht. Vor allem weil ich dachte, er wäre Amerikaner. Er war Brite und sein Englisch machte mich ganz verrückt. Wenn ein Mann britisches Englisch spricht, muss ich immer an mich halten, ich finde es so verdammt sexy. Er stellte ein paar rhetorische Fragen und ich befürchtete, ein eingeübtes Programm vor die Nase gesetzt zu bekommen. Dem war nicht so. Nach fünf Minuten hing ich an seinen Lippen. Ich bin immer wieder erleichtert, wenn ein Mensch, der offensichtlich sehr klug ist, es nicht auf eine unangenehme Weise heraushängen lässt.

Er erzählte, wie er seinen ersten Lehrer Avanti Kumar kennenlernte. Er war ein wesentlich älterer Mitschüler. Avanti war Inder und studierte die Veden seit seinem 11. Lebensjahr. Meditierte täglich, manchmal für acht Stunden. Er führte Robert in die Bhagavad Gita, in die Upanishaden, Koran und weitere Schriften ein. Avanti ermutigte Robert, immer auf seine eigene Weisheit zu hören. Der inneren Stimme stets zu folgen. Robert war fasziniert von diesem älteren Jungen und machte sich auf den Weg, sich selbst zu studieren. Meditierte oft widerwillig stundenlang, diskutierte über das Leben und sammelte Erfahrungen.

Robert Holden wurde ein wenig nachdenklich, sagte fast unhörbar folgenden Satz: „Wir sind nicht hier, um die Geschäfte leerzukaufen. Wir sind auf der Welt, um den Menschen zu zeigen, wer wir wirklich sind.“ Boom. Das war´s. Ich hatte Tränen in den Augen. Wie recht er doch hat. Er holte weiter aus: „Die Menschen sind alle so beschäftigt, etwas anderes zu sein. Sie leben nicht. Sie existieren nur. Ist euch mal aufgefallen, dass heutzutage keiner mehr in die Augen schauen kann? In England ist es besonders schlimm. Da gibt es nur zwei Gründe, warum die Leute mit einem Augenkontakt aufnehmen: Entweder sie wollen Sex oder einen umbringen.“

Wir lachten. „Es fehlt uns Menschen an Nähe. Dankbarkeit, Vergebung. Wir sind alle so beschäftigt. Ist jemand nicht super busy, wird er gefragt, ob er krank ist. Es wird erwartet, dass wir funktionieren. Niemand fragt uns, wer wir wirklich sind. Es interessiert einfach niemanden. Authentizität und Dankbarkeit sind die Eigenschaften, die uns mit anderen in Kontakt bringen.“  Er zitierte ein paar Sätze aus dem Buch „Ein Kurs in Wundern“.  Hängen blieb bei mir: „The  dark night of a soul has never a dark night. It is a dark night of our Image.“ Außerdem erzählte er davon, dass wir immer alles aufschieben. „Wenn ich das und das habe, kann ich glücklich sein, dann bin ich dankbar. Warum nicht jetzt? Warum nicht in diesem Moment ein Abenteuer beginnen. Abenteuer halten uns jung. Jetzt das Buch schreiben, von dem ich immer träume. In diesem Moment einem Menschen sagen, dass ich ihn liebe. Irgendwann ist es dafür zu spät. Es gibt immer Hindernisse im Leben, man darf sich davon nicht aufhalten lassen.“

Ich sass mit offenen Mund da und konnte nicht mehr denken. Jeder Satz, der aus dem Mund des Mannes kam, war Gold wert. Er beendete seinen Vortrag mit den Worten: „Be the light you want to see.“ Ja. Strahlen und den Menschen zeigen, wie ich wirklich bin. Abgemacht, Robert!

www.robertholden.org

P.S. Danach ging es mit meiner Freundin Suse zu Kate Northrup. Sie war nicht minder inspirierend. Was ich von ihr mitgenommen habe:

“Any time we have debt, we’re simply repaying someone for something of value that we have already received. So instead of looking at your credit card or loan statements with dread, why not get into gratitude?”

Ja, Kate, die Einstellung macht´s.

Madhavi Guemoes
Madhavi Guemoes dachte mit 15, dass sie das Leben vollständig verstanden habe, um 31 Jahre später zu erkennen, dass dies schier unmöglich ist. Sie arbeitet als freie Autorin, Aromatherapeutin, Podcasterin, Bloggerin und Kundalini Yogalehrerin weltweit und ist Mutter von zwei Kindern. Madhavi praktiziert seit mehr als 30 Jahren Yoga - was aber in Wirklichkeit nichts zu bedeuten hat.
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  • amelieerdbeere
    21. März 2014 at 20:54

    Danke für den Beitrag! Ich nehme mir vor auch mal so ein Event zu besuchen!! :-O Ich habe mich nie getraut da ich niemanden habe, der Lust auf so etwas hat… aber vielleicht sollte ich da einfach hingehen.. nur für mich :-). <3 Danke

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