Bisher wurde ich für alles, was ich in meinem Leben geschaffen habe, im Vorwege stets belächelt. Als ich mich vor über 20 Jahren dazu entschied, mich vegan und dazu noch makrobiotisch zu ernähren, dachten viele, ich hätte nicht mehr alle Latten am Zaun. Als ich blutjung Yogalehrerin wurde, nahm mich keiner ernst, was kann ein Mädchen mit zwei Zöpfen schon ausrichten. Und überhaupt Yoga, was sollen die Sperenzchen.
Es war eine Zeit, in der ich mich viel erklärte, rechtfertigte, und oft gehörig energetisch auf die Birne bekam, weil ich nicht so lebte wie die Norm. Die Gesellschaft mag es nicht, wenn eine Person querschlägt, alles hinterfragt. Denn es macht Angst.
Als ich 2011 anfing diesen Blog zu schreiben, fanden mich viele in meinem Umkreis lächerlich. Niemand hätte gedacht, dass ich es durchziehen würde und mittlerweile international eine gehörige Leserschaft habe.
Ich möchte euch eine Geschichte erzählen, über die ich heute noch sehr schmunzeln muss.
Zu meiner Hochzeit bekamen mein Mann und ich eine Reise mit Freunden nach England geschenkt. Wir waren drei Pärchen, zwei davon mit Kleinkindern. Meine Sohn war damals ein Jahr alt. Dazu muss ich noch erwähnen, dass meine Kinder mit Homöopathie groß geworden sind, sie sind jetzt 10 und 12 Jahre alt. Ich bin recht belesen, was die Homöopathie angeht und hatte immer eine großartige Kinderärztin an meiner Seite.
Als die Frau des kinderlosen Pärchens mit Halsschmerzen im Bett lag, was natürlich im Urlaub nicht der Knaller ist, bat ich eines morgens ihrem verzweifelten Mann feine Globulis (homöopathische Medizin) gegen Halsschmerzen an, denn er wusste nicht, wie er seiner leidenden Frau helfen sollte. Generell ist der Herr eine sehr entspannte Person, doch als ich mit dem homöopathischen Mittel vor seiner Nase herumwedelte, schrie er mich an, ich solle ihn in Ruhe lassen mit meinem alternativen Scheiß.
Ich zitterte am ganzen Körper, denn damit hatte ich nicht gerechnet. Er war total genervt von mir, dabei verstanden wir uns eigentlich prächtig. Vielleicht lag es auch daran, dass ich am Abend über die vegane Makrobiotik philosophierte und erklärte, warum es nicht sinnvoll ist, tropische Früchte im Winter zu essen, da sie den Körper auskühlen und man sich flink erkälten könnte….vielleicht war er aber auch nur von seiner kränkelnden Frau genervt, wer weiß.
Nun…..ein paar Jahre später, wir hatten uns ewig nicht gesehen, da ich nach dieser Aktion keine Lust darauf verspürte, besuchten wir das Pärchen, das mittlerweile eine kleine Tochter hatte. Das Kind hatte Fieber und die Frau rief ihrem Mann zu: „Schatz, bring mir doch mal bitte die Kügelchen….“. Ihr Mann, der mich ein paar Jahre zuvor wegen meiner Globulis anschrie, trabte in die Küche, in der eine bemerkenswerte homöopathische Hausapotheke stand, und griff fröhlich zu den Kügelchen, die der Tochter helfen sollten. Ich dachte, ich traue meinen Augen nicht. Natürlich sagte ich nichts…..aber ich dachte mir meinen Teil.
Einfach machen, nicht so viel auf andere hören
Mittlerweile rechtfertige ich mich kaum noch für meine Lebensweise. Es ist auch nicht nötig, weil sich unsere Gesellschaft schon ein Stück weit verändert hat. An jeder Ecke findet man vegetarische oder vegane Alternativen, zumindest in den Großstädten. Spannende Heilmethoden bekommen mehr Zulauf und werden anerkannt, von Yoga und Meditation brauche ich wohl gar nicht erst anzufangen.
Trotzdem komme ich vereinzelt in Situationen, in denen Menschen nicht verstehen, warum ich etwas mache. Oder mich für durchgeknallt halten. Das ist total in Ordnung. Wie mit meinen ätherischen Ölen zur Zeit. Ich bin so überzeugt von der Kraft ätherischer Öle und trage diese in die Welt. Und bin mir sicher, in fünf bis zehn Jahren wird auch diese alternative Heilmethode mehr in unseren Haushalten zu finden sein.
Sollte dich jemand für deine Ideen oder deine Lebensweise belächeln, sich lustig machen, lächle einfach selbstbewusst zurück und mache dein Ding. Du kommst keinen Schritt im Leben voran, wenn du dich davon abhalten lässt. Ich weiß, wovon ich spreche! Gehe deinen Weg. Jetzt!
#staytrue
Madhavi