Von Alexandra Kruse
„Von Guten Mächten wunderbar geborgen“ ist eines der Gedichte, die man in der Schule spätestens aber im Konfirmationsunterricht mal gezwungen wurde, auswendig zu lernen. Abgesehen davon, dass wir alle mehr Gedichte lernen sollten, weil es a. gut ist für die Gehirnzellen und b. ein Seelenheil, trifft der Text die November Energie auf den Punkt.
Fast am Ende, noch nicht ganz am Ziel ist dieses 2018. Was hat es uns gefordert, gequält und an unsere Grenzen gebracht. Ein Venusjahr, von dem man am Anfang noch dachte, es wird ein Easy Cotton Candy Wunderland Unicorn Ride, weil Venus, der Liebesplanet.
Bis Venus ihre dunkele Seite zeigte und uns – Halleluja – dazu aufgefordert hat, unsere Beziehungsdramen zu lösen, unsere Verletzungen anzuschauen, und uns endlich zu unseren Schwestern in den Kreis zu setzen. Meine ist im August gestorben. Ganz physisch gestorben, einfach nicht mehr da, man kann sie nicht mehr anrufen, mit Geistern reden übe ich noch.
November – eine Brücke auf die andere Seite
So ist es nur logisch, dass mir der Sensenmann und seine Themen gerade besonders nah sind. Nur im November geht es uns allen so: der Schleier in der Welt, derer die vor uns da waren, ist dünner als sonst. Die Nebelfrauen, die am Morgen über die Wiesen tanzen und auch vor den großen Städten keinen Halt machen, erzählen uns davon.
Das „Boot“ aus dem Maria Magdalena Set von Jeanne Roland trägt uns in diese Welt und darüber hinaus, im Originaltext heißt es „ Das Boot trägt uns an neue Ufer, vertrauen in den göttlichen Schutz bringt uns sicher durch die Stürme des Lebens.“ Ein bisschen ist der November genau dieses Boot, eine Brücke auf die andere Seite.
Wer im Boot sitzt braucht eines am meisten, das Vertrauen, dass der Wind gut steht, der Kapitän (im Idealfall man selbst) weiss, was zu tun ist, um sicher über die Sieben Meere zu reisen. Vertrauen darin, dass alles einen großen, kosmischen Sinn ergibt. Irgendwann zumindest.
Um mal Nena zu zitieren: „Richtung Zukunft, durch die Nacht.“ Dazu passt die düstere „8 of Cups“ Karte. Die Kelche stehen im wahrsten Sinne des Wortes zerbrochen vor einem großen schwarzen Berg (dem Unbekannten). Im Dunkeln kann man nichts sehen, nur vertrauen.
Was kaputt ist, gehört aus dem Haus
Vieles ist kaputt gegangen, Dinge, die früher einmal eine große Bedeutung hatten, sind nach den letzen Monaten anders, haben ihr Gesicht verändert und sind schlicht nicht mehr zu reparieren. Was das war, weißt du sicherlich. Und das man aus kaputten Kelchen besser nicht trinkt. Laut Feng Shui gehört alles, was kaputt ist, aus dem Haus.
Auch die nächste Karte, die „4 of swords“ hat nicht wirklich bessere Nachrichten, zu sehen ist ein – sorry to say – in zwei Teil geschnittener Wurm. Ein schönes Sinnbild. Denn bei Würmern ist es so, dass beide Teile unabhängig voneinander weiterleben können. (Achtung, gefährliches Halbwissen!) Stichwort: Selbstzerstörung.
An welcher Stelle gehen wir zu hart mit uns ins Gericht, verurteilen unser Verhalten und lassen unsere Worte trennen? Bei den Schwertern geht es immer auch um Kommunikation und mit dem rückläufigen Merkur vom 16.11 bis zum Nikolaustag… aufgepasst!
Der Merkur startet seine Rückwärtsrunde im Skorpion und wechselt dann in den Schützen – also eine feurig-feuchte Angelegenheit – es gilt die Regel „Be impeccable with your words“ – vor allem, die Worte in Form von Selbstkritik gegen sich selbst richtet. Wenn wir einen Blick auf die „8 of pentacles“ werfen, sehen wir eine Spinne – der die Stichworte Weiblichkeit, Schöpferkraft und Unendlichkeit zugeordnet sind.
Was sind deine Fähigkeiten?
Die Venus ist immer noch Rückläufig im Skorpion und das könnte ihre Karte sein: Eine Spinne, die in ihrem wohlgesponnenen Netzt sitz, aufmerksam, jeder Zeit bereit zum Angriff, und trotzdem im wahrsten Sinne des Wortes in ihrer Mitte (#lifegoals!)
Die Frage lautet: Wo legt dich Kreativität lahm, was hält dich auf, deine Netze zu spannen? Was sind deine Fähigkeiten? November ist doch DER Bastelmonat, draußen kalt, drinnen warm, also her mit Wolle, Farbe und Kleister.
Da kommt das Regenbogeneinhorn (von Diana Cooper) gerade recht. „ Hinter den Wolken leuchtet ein Regenbogen“ – vermutlich schon Richtung Neumond am 7.11. – der findet in der angeblich so balancierten Waage statt, die bei aller Harmonie immer den Ausgleich sucht. Auch die Waage ist von der Venus regiert, die wie wir schon gelernt haben, zwei Seiten hat. Ein schönes Sinnbild ist hier der heilige Sankt Martin, der zwar zu einem Kinderfest degradiert wurde, seine Botschaft aber von jeder Menge singender Kinder mit leuchtenden Laternen durch die einbrechende Dunkelheit getragen wird. AKAAAL.
Führe ein selbstbestimmtes Leben
Die nächste Karte kommt aus dem so wunderschönen „Heilungsorakel“ von Josephine Wall und Carolin Stern und bringt nicht mehr und nicht weniger als die Freiheit. Harry Potter Style! Auf der Eule kommt sie geflogen, ist logischerweise die letzte im Set und hat die Message: „Gehe deinen Weg! Führe ein selbstbestimmtes Leben!!“ Um nochmal Nena zu zitieren: „Richtung Zukunft, durch die Nacht.“
Wahre Freiheit ist eine große Verantwortung, wie sagt es Bob Dylan so schön: „Ein Held ist jemand, der die Verantwortung versteht, die ihm durch seine Freiheit zuteil wird.“ Amen. Und wunderbar im Hinblick auf den Vollmond am 23.11, der einer Schütze Sonne gegenüber steht. Es geht um genau die Regenbogenbrüske über die unser Boot fährt, eine universelle Wahrheit, die nichts ausschließt, sondern alles was IST so sein lässt, was nicht heißt, das wir uns nicht von einengenden Beziehungen und falschen Werten befreien dürfen….wir müssen sogar!
Raus aus den Abhängigkeiten
Zur Hilfe kommt BAST, die große, ägyptische Katzengöttin der Unabhängigkeit (aus dem „Orakel der Göttinnen“ von Doreen Virtue, ein absoluter Klassiker und mein allererstes Set.) „Deine Unabhängigkeit ist die Grundlage deiner Stärke und deines Erfolges“ – also RAUS aus den Abhängigkeiten, wie auch immer sie sich verkleiden. Alles ist klar und einfach in der Schöpfung – wir kreieren das Drama (says the QUEEN of Drama!!)
Also, wer sich aufs Boot traut, brav anschaut, was zerbrochen und zerteilt im Dunkeln liegt, sein Netz über die Regenbogenbrücke spannt und „Laterne, Laterne“ singt – dem winkt Freiheit. Und zwar die wahre Freiheit und Unabhängigkeit. Nur Mut, Heilung ist nah.
Om Lokah Samastah Sukhino Bhavantu
Eure Alexandra