Die Yogalehrerin Nicole Dechow hat bis vor Kurzem in Indien gelebt und dort emsig Yoga unterrichtet. Die sympathische Yogaelehrerin schafft es auf charmante Art und Weise, die alte Tradition des Yoga mit der westlichen Kultur zu verknüpfen. Momentan lebt sie mit ihrem Sohn in Hamburg. Nicole unterrichtet Vinyasa Flow und Kundalini Yoga und bildet seit ein paar Jahren auch Yogalehrer aus. Ich traf sie zum Gespräch und habe danach erst einmal hochinspiriert versucht, ein neutrales Mindset aufzubauen. Aber lest selbst.
Nicole, wie bist du zum Yoga gekommen?
Den ersten Kontakt zum Yoga bekam ich durch meine Tante, die Ergo-Therapeutin ist. Ich hatte als Kind durch einen Reitunfall riesige Probleme mit meinen Füßen. Meine erste Yogastunde fand ich aber stinklangweilig. Das war mir viel zu therapeutisch. So richtig zum Yoga bin ich erst gekommen, als ich angefangen habe, mich tiefer mit mir auseinanderzusetzen und die Frage „Wer bin ich“ größer wurde.
Was bedeutet für dich Yoga?
Yoga ist meine große Liebe. Die Hochzeit hat bereits stattgefunden, haha! Yoga lehrt mich, dass ich das Potenzial habe, Verantwortung für mein Leben zu übernehmen. Und das auch zu leben.
Du hast in den letzten Jahren in Indien gelebt. Jetzt lebst du wieder in Deutschland. Warum?
Ich verbinde sehr gern die alte Tradition, die Tiefe des Yoga mit der westlichen Lebensweise. Das möchte ich beides leben können. Das kann ich in Europa natürlich viel besser umsetzen.
Was ist deine größte Herausforderung als Yogalehrer?
Mich selbst als Lehrer zu akzeptieren. Zu erkennen, dass ich als Yogalehrer nicht immer perfekt sein muss. Ich versuche nicht zu viel nach rechts und links zu schauen, und ständig neue Sachen auszuprobieren. Ich gehe meinen Weg mit meinen Erfahrungen, und versuche das auch authentisch weiterzugeben.
Welcher Lehrer inspiriert dich besonders?
Meine Lehrerin Gurmukh. Bei ihr habe ich meine Kundalini-Yogalehrer Ausbildung gemacht.
Warum?
Sie schafft es mit ihrer Art, wahnsinnig viele Menschen wirklich tief im Herzen zu berühren.
Ich kenne dich immer sehr lebensfroh, was ist dein Geheimnis?
Das ist eine Entscheidung, die ich getroffen habe. Ich bin für mein Leben verantwortlich und versuche immer etwas Positives hineinzugeben. Meistens kommt dann auch etwas Schönes zurück.
Hört sich gut an. Was machst du, wenn es nicht funktioniert?
Mir hilft dann Meditation. Ich versuche dann, mich mehr in Akzeptanz zu üben Ich bin auch ein großer Fan von einem neutralen Mindset, nicht immer alles in schwarz und weiß einzuteilen.
Wie startest du in den Tag?
Ich versuche morgens, bevor mein Sohn aufsteht, zu meditieren. Das ist mir wirklich sehr wichtig. Diese Zeit ist mir heilig. Außerdem gehe ich nicht aus dem Haus, bevor ich etwas Nährendes zu mir genommen habe.
Machst du mit deinem Sohn (3) Yoga?
Ja, ganz spielerisch. Ich versuche ihm gerade Meditation nahezubringen. Wir meditieren oft nur eine halbe Minute zusammen, so lernt er, es in den Alltag zu integrieren.
Du bildest auch Yogalehrer aus, was versuchst du, deinen Schülern mitzugeben?
In uns steckt so unglaublich viel Potenzial. Das Allerwichtigste ist, das zu entdecken – und auch zu leben.
Deine absolute Knüller Asana? Und warum?
Alle Herzöffner. Das ist das Wichtigste im Yoga, dass das Herz offen bleibt.
Was bringt dich so richtig schön auf die Palme?
Wenn Menschen klein gehalten und Ängste geschürt werden. Unser Bildungs-System finde ich sehr schwierig.
Ein Buch, das Dich berührt hat?
Eight Human talents von Gurmukh
Danke, Nicole!
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