In letzter Zeit erreichen mich Anfragen, ob ich nicht mal genauer über meine spirituelle Morgenroutine berichten könne. Wird gemacht! Ich finde eine kluge und nährende Morgenroutine unentbehrlich, darüber habe ich auch letztes Jahr schon berichtet. Morgens legt man das Fundament für den ganzen Tag. Egal, ob der Tag stressig, vollgepackt oder man ihn einfach nur ganz flink überspringen möchte: mit einem klaren Ablauf am Morgen ist man gewappnet für die Stürme des Alltags. So geht es jedenfalls mir.
Da ich zwei Schulkinder habe, fängt der Tag bei mir schon ziemlich früh an. Mein Sadhana (spirituelle Praxis) erledige ich, lang bevor der Wecker meiner Kinder klingelt.
Reinigungsübungen
5.15 Uhr aufstehen. Ich gehe ins Bad und reinige meine Nase mit meinem Neti Kännchen, das löst Verschleimungen, stimuliert die Nasenschleimhaut und unterstützt sie bei ihrer Abwehrfunktion. Außerdem funktionieren die Atemübungen, die ich später machen werde, dann viel besser.
Danach putze ich sanft meine Zunge mit meinem Zungenschaber, ich möchte doch nicht, dass all die Gifte, die in der Nacht auf meiner Zunge eine Fete veranstaltet haben, beim Frühstück wieder in meinem System landen. Nein!
Erst dann mache ich eine Mundspülung mit einem Esslöffel Kokosöl. Das habe ich meistens nahe der Heizung stehen, damit es flüssig bleibt. Für die Mundspülung nehme ich mir 20 Minuten Zeit, gehe währenddessen duschen. Auch beim Öl ziehen werden unliebsame Gifte aus dem Mundraum befreit. Man sollte vorher auch nichts trinken. Nach der Spülung putze ich meine Zähne. Die ganze Prozedur im Bad dauert ungefähr eine halbe Stunde.
Jetzt bin ich bereit für mein Pranayama, die Atemübungen. Ich habe das Glück, einen sehr stillen Raum zu besitzen, den ich für meine spirituelle Praxis nutze. Ich öffne mein Fenster, egal wie kalt es ist, und lege mir zur Not eine Decke über die Schultern. Ich praktiziere 10 Runden Kapalabhati und 20 Runden Anuloma Viloma. Beide Atemübungen pusten mir den Kopf frei, harmonisieren die Energien in meinem Körper und machen wach.
Meditation
Nach der letzten Runde Anuloma Viloma bleibe ich ruhig sitzen, und tauche in meine Meditationspraxis hinein. Ich sitze für mindestens 20 Minuten in Stille, mit dem betörenden Duft von Palo Santo, stelle mir vorher noch meinen Yoga Timer.
Inspirierende Worte
Weihnachten 2001 bekam ich das Buch Worte ewiger Harmonie von Ramakrishna mit einer hübschen Widmung von meiner damaligen Yogalehrerin geschenkt. Seitdem lese ich täglich häppchenweise darin, es ist ganz klein und ein wahrer Schatz. Gerade nach der Meditationspraxis tut es gut, etwas Erhebendes zu lesen, es wirkt einfach stärker.
Frühstück
Zum Frühstück gibt es Matcha Tee und gern ein Porridge, Reis mit Gomasio oder eine Misosuppe. Dabei höre ich sehr gern ein Podcast. Nach dem Essen schreibe ich meine To-do-Listen. Meine Kinder frühstücken immer in der Schule.
Wenn ich meine Kinder zur Schule gebracht habe, arbeite ich ein paar Stunden, fahre dann für eine 90-minütige Yogaklasse ins Yogastudio und arbeite danach einfach weiter. Komme ich nicht dazu, zu einer Yogastunde zu gehen, mache ich meine Asanas schon früh, direkt nach meiner Meditationspraxis.
Wie sieht deine Morgenroutine aus?
Oft höre ich „Ich schaffe es morgens nicht, früher aufzustehen.“ Ich kann dir versichern, dass es sich lohnt. Es ist reine Übungssache. Überwinde deinen inneren Schweinehund. Ich liebe es, wenn es noch so still ist, dunkel. Das ist eine besondere Zeit.
Schreibe dir deine Morgenroutine einmal auf und überprüfe, wo du eine halbe Stunde für deine spirituelle Praxis einbauen kannst. Du wirst dich viel klarer und frischer fühlen, wenn du schon morgens mit dir ein Date gehabt hast. Glaube mir!
x Madhavi
25 Comments
Sabine
4. Januar 2016 at 9:12Liebe Madhavi,
fein zu lesen, wie du deinen Morgen verbringst. Auch ich schwöre auf einen festen Ablauf am Morgen, passe meine Routine aber regelmäßig an – irgendwie ändern sich meine Bedürfnisse immer wieder… Über die Feiertage habe ich alle Gewohnheiten über Bord geworfen und ein paar Tage ohne Struktur und Disziplin genossen. Aber jetzt geht´s wieder los, deshalb danke für die Inspiration!
Dir einen lieben Gruß, Sabine
Madhavi Guemoes
4. Januar 2016 at 9:14Hi Sabine, klar, wird es auch mal angepasst. Zwischen den Tagen auch mal später. Das ist kein starres Konstrukt, eher ein kleines Gerüst…wie Zähneputzen…Grüße, Madhavi
Edith
4. Januar 2016 at 10:12Danke,klingt sehr fein und ich liebe diese stille am morgen!
Silke
4. Januar 2016 at 11:19Machst Du die Nasenspülung nur mit Wasser?
Klingt sehr schön, Dein Morgen! Hut ab, wenn Du es täglich so schaffst!
Danni
4. Januar 2016 at 12:10Welch ein glücklicher Zufall, dass ich diesen Artikel und Deinen Blog heute morgen entdeckt habe. Das hat mich direkt motiviert meine Yogapraxis am Morgen wieder ernster nehmen und bewusster zu praktizieren. Und das war gar nicht so schwer, man muss es einfach machen! Was ich noch ganz gerne mache ist vor Pranayama und der Meditation 1-2 Tassen heisses Wasser trinken. Das ist mit das erste, das ich morgens mache. Damit wecke ich mich quasi auf. Während ich Frühstück mache drehe auch mal gerne laut Musik auf. Das kann auch schon mal ein schönes Mantra sein. Nach dem Frühstück, und machmal auch dabei, lese ich dann gerne, wie jetzt Deinen Blog, ein Yogabuch oder einfach nur gnüßlich Zeitung. 🙂
heike
4. Januar 2016 at 12:31Oh Gott, ich bewundere das immer so sehr! Ich wünsche mir, die nötige Disziplin dafür. ..alles liebe Heike
constanzewitzel
4. Januar 2016 at 12:34Liebe Madhavi, danke für deinen Post. Tolle Morgenroutine. Darf ich fragen wann du zu Bett gehst bzw. das Licht ausmachst ?
Lieben Gruss
Madhavi Guemoes
4. Januar 2016 at 12:52Oh, meist viel zu spät, aber ich zügele mich schon, früher zu gehen. So 22.30 Uhr momentan geht das Licht aus. Ins Bette gehe ich aber schon um 21 Uhr….
Madhavi Guemoes
4. Januar 2016 at 12:53Übungssache, ganz ehrlich. Und leicht ist es natürlich nicht immer!!
Madhavi Guemoes
4. Januar 2016 at 12:53Nein, mit Salzwasser, sonst brennt es wie Sau!
Madhavi Guemoes
4. Januar 2016 at 12:54Herzlich Willkommen! Danke für Dein Feedback! Mit dem Wasser mache ich auch, Ingwerwasser.
Herbs & Flowers
4. Januar 2016 at 13:25Ich lese deinen Blog nun schon einige Monate, habe aber – glaube ich – bisher noch nie kommentiert. Danke für deinen Beitrag, er kommt genau zur richtigen Zeit, denn ich bin gerade dabei, mir meine eigene spirituelle Morgenroutine zusammenzubasteln und kann aus deiner Routine noch einige Anregungen mitnehmen!
Liebe Grüße und alles Gute für 2016
Ida
Madhavi Guemoes
4. Januar 2016 at 13:26Oh, das freut mich total! Alles Gute auch für Dich! Grüße, Madhavi
Josy
4. Januar 2016 at 17:33Hey, das war ein sehr inspirierender Beitrag, danke dafür! Sag mal, bist du auch so diszipliniert was deinen Internet Konsim angeht? Also lässt dir dir täglich so und so viel Zeit dafür?
Ganz liebe Grüße,
Josephine
Madhavi Guemoes
4. Januar 2016 at 18:18Ja, unbedingt. Da ich im Internet „arbeite“ versuche ich da auch sehr diszipliniert zu sein, ansonsten hängt man da ja nur herum 🙂
Andrea J.
4. Januar 2016 at 20:15Madhavi, vielen Dank für deine Worte aus deiner privaten Welt – danke, dass du uns daran teilhaben lässt :-*
Madhavi Guemoes
4. Januar 2016 at 20:41🙂 Danke Dir, Andrea!
Maike
4. Januar 2016 at 21:05Ich habe eine ähnliche Routine und merke sofort, wenn ich ein paar Tage raus bin. Normalerweise steh ich auf, stell den Wasserkessel an für lemon water und Neti pot und meditiere in der Zeit, wo es abkühlt. Dann gehts an die Reinigung, Pranayama, asana…mal mehr oder weniger. Leider komm ich momentan nicht früh genug ausm Bett, und nach 7 Uhr meditieren fällt mir gewaltig schwer. Heute morgen hätt ich es fast geschafft, doch dann sackte der Rücken ein und ich fand mich in Embryohaltung wieder. Daher kam deine Inspiration mit Pranayama vor Meditation wie gerufen – das Gehirn erst mal durchpusten hört sich gut an. In diesem Sinne Om Shanti!
Madhavi Guemoes
4. Januar 2016 at 23:48Ja, leicht ist es nicht, gerade im Winter. Aber wenn man den Gedanken nicht folgt, einfach macht, freut man sich, wenn man es geschafft hat…immer wieder…
Anne
6. Januar 2016 at 13:59Liebe Madhavi,
hab‘ vielen Dank für die Beschreibung Deiner Morgenroutine. Meine ist sehr ähnlich (sogar die Aufstehzeit 🙂 )… bis auf die Reihenfolge an einigen Stellen (da ich nach Meditation immer noch Asana übe, dusche ich erst anschließend 🙂 ).
Darf ich fragen, was Du unter einer Runde Kapalabhati bzw. Anuloma Viloma verstehst? Wie viele Atemzüge sind das jeweils?
Vielen Dank und herzliche, winterliche Grüße
Anne
Madhavi Guemoes
6. Januar 2016 at 15:23Liebe Anne,
eine Runde Kapalabhati: 50, 75 oder 100x pumpen, dann 30, 45, oder 60 Sekunden den Atem halten.
Anuloma Viloma: Jede Seite 4 einatmen/16 halten/8 ausatmen, oder auch 5/20/10.
Liebe Grüße,
Madhavi
Labsalfuerkoerperlichesseelischesundgeistiges.com
9. Januar 2016 at 16:39Liebe Madhavi,
vielen Dank für die Inspiration 😉 Auch ich habe eine ähnliche morgendliche Routine und kann sie jetzt dank deinen Beitrag immer wieder neu variieren.
Liebe Grüße,
Susan
Susanna
9. Januar 2016 at 19:56Okay, 5:15 ist echt eine Medaille wert!
Meine Morgen-Routine dauert etwa eine Stunde und inkludiert: Licht und Luft ins Zimmer lassen, Duftlampe an. Kaffee im Bett. Dann sanft aufwärmen (immer noch im Bett).
20 Minuten Bewegung, die mir Freude macht. Momentan ist das HIIT (High Intensity Interval Training) für etwa 7 Minuten und danach experimentelles Yoga. Ich habe festgestellt, dass mir dieses kurze, intensive Schwitztraining am Morgen tatsächlich Spaß macht (wow!) und dass ich davon richtig schöne Haut bekomme. Es powert mich seltsamerweise auch nicht so aus wie ’nur‘ Yoga. Denn davon werde ich interessanterweise wieder total groggy, wenn ich’s zu früh mache.
Dann 10 Minuten Meditieren, und ein wenig was Nettes lesen und schreiben. Anschließend ab unter die Dusche!
Du hast Recht, so ein Morgenritual ist ein Wundermittel was Konzentration, Ausgeglichenheit und Fröhlichkeit für den restlichen Tag angeht…
Schönes 2016 wünsch ich dir!
maria
12. Januar 2016 at 11:03Hallo.
Das ist wirklich ein schöner Einblick und eine wunderbare Inspiration. Vielen Dank dafür.
Meine Morgenroutine sieht ähnlich aus, aber z. B. faste ich intermittierend – das heißt, meine erste „Mahlzeit“ ist ca. 1-2 Stunden nach dem Aufstehen ein großes Glas Wasser mit frischem Zitronensaft. Die erste Mahlzeit aus fester Nahrung nehme ich dann frühestens 10 oder 11 Uhr zu mir.
Liebe Grüße, maria
Jasmin Sellner
3. Juli 2016 at 21:40Wirklich ein toller Beitrag! Habe mich davon inspirieren lassen und schon viel umgesetzt. Wirklich toll zu sehen wie anders ein Tag mit so einer Morgenroutine verlaufen kann 🙂
Vielen Dank dafür!
Mich würde auch mal eine Abendroutine interessieren. Was machst Du um Abends runter zu kommen und entspannt zu schlafen?
Liebe Grüße 🙂